Menschenbilder
5.01.–31.01.2025
DENKBAR, Frankfurt
„Mach‘ dir erstmal keine Sorgen, denn nicht du bist in der Krise, sondern die Form, die man dir aufzwingt“
DMD KIU LIDT – Ja, Panik
Holger Schulze (geb. 1983) setzt sich durch Holzschnitt, Zeichnung und Malerei in figürlichen Gesten mit dem Sujet der alltäglichen Begegnung und seiner Melancholie auseinander. Seine Reflexion der halböffentlichen Orte wie dem bürgerlichen Salon und der Gaststätte beginnt bereits in der Zeichenklasse von Prof. Jochen Geilen während seines Studiums an der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld.
Von Beginn an verhandelt Schulze die Protagonisten seiner Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Druck und Strich, von daher bewusst zwischen drucktechnischem Klischee und malerischen Duktus. Damit setzt er den Akzent seiner Positionen in das Schisma der abendländischen Kunst und seiner Bildwerke, sich nämlich zwischen technischer Reproduzierbarkeit und individuellen Ausdruck entscheiden zu sollen.
Er befragt hierdurch zum einen formal technisch, zum anderen jedoch auch figürlich das charakterliche „Abziehbild“, mit dem wir einander zwischen Schlafzimmer und Arbeitsplatz, im Lokal oder im Wohnzimmer begegnen.
Hierbei fällt unmittelbar die konfuse Räumlichkeit auf, in die Schulze seine Charaktere verortet. Sie finden sich zwischen langsam stürzenden, unheilvollen Wänden wieder, die eine klaustrophobische Nähe vermitteln. Seine Figuren können sich nur mit Mühe von ihrem Hintergrund abheben. Im besten Fall finden sie eine gegenseitige Nähe, in der sie jedoch nicht einander, sonder wenn nicht in die Ferne, so wenigstens zum Betrachter blicken. Es ist eine unorthodoxe Raumordnung, die das Frankfurter Publikum an Max Beckmann erinnern lässt. Denn das Thema, welches Schulze zwischen Druck und Malerei verhandelt, ist gerade in der Enge der Großstadt eine alltägliche Erfahrung geworden.
Egon Friedell führt in seiner Kulturgeschichte anhand der Entwicklung der Druckpresse seine These aus, dass in der „humanistischen“ Neuzeit nicht nur der Unterschied zwischen Original und Kopie nivelliert wird, sondern dass die moderne Individualität gerade auf Kosten der Persönlichkeit gewonnen wird. Ähnlich den bleiernen Lettern und Druckklischees auf dem leeren Papier staffiert man in den Großstädten obzwar je individuell den standardisierten Lebenslauf, die Wohnfabrik und Jobanforderungen aus, aber jedes Mal verbleibt die persönliche Erfahrung (die Nähe) diffus in der weißen, leeren Fläche. Die aufgegebenen Charaktere und Originale hinterlassen im Sujet von Holger Schulze eine den Raum und die Blicke bestimmende Melancholie. Schulze lässt uns sehen, was er als „Anseher“ als Physiognomiker aufzeichnet. Eine Figur, die wie Walter Benjamin in „Das dämonische Berlin“ anklingen lässt, eine typische Erscheinung der halböffentlichen Lokale der Großstadt ist, die sich außerordentlich für Hände, Kopfformen und die Orte ihrer Charaktere interessieren.
Ausstellsort:
DENKBAR
Spohrstr. 46a, Frankfurt am Main
DruckKunst 2024
24.02. – 17.03.2024
In der Ausstellung „Druckkunst 2024“ in der Städtischen Galerie in der Harderbastei Ingolstadt bin ich mit zwei Werken vertreten.
Der BBK Oberbayern Nord und Ingolstadt e.V. möchte einen Querschnitt zu den manuellen Drucktechniken zeigen und lädt zur Ausstellung „Druckkunst 2024“ ein.
Am 15. März 2018 wurden die traditionellen Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Ein Tag zum Feiern, finden wir! Deshalb findet immer am 15. März der Tag der Druckkunst statt. In einer Vielzahl von Veranstaltungen wird rund um diesen Tag bundesweit bis hin ins benachbarte europäische Ausland eindrucksvoll bewiesen, wie lebendig dieses Kulturerbe ist!
Ausstellungsort:
Städtischen Galerie in der Harderbastei
Oberer Graben 55
85049 Ingolstadt
Öffnungszeiten:
Vernissage Samstag 24.02.2014 um 19 Uhr
Donnerstag bis Sonntag von 11 - 18 Uhr
bbk-ingolstadt.de/category/tag-der-druckkunst/
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Habitat
23. 11. – 16. 12. 2023
Vernissage am 23. November um 18 Uhr
Finissage am 9. Dezember um 18 Uhr
Eine installative Ausstellung von Holger Schulze, die Raum, Interior und Grafik verschränkt. Diese findet parallel zu seinem einmonatigen Werkstattaufenthalt im DRUCKSTOCK statt. Zur Finissage werden auch Arbeiten präsentiert, die vor Ort entstanden sind.
Ausstellsort:
Lesecafé Odradek
Leipziger Str. 3, 09113 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Do und Sa von 18 - 22 Uhr
und nach Vereinbarung
instagram.com/ho_schi_schi/
kontakt@hschulze.com